Gegenseitigkeit


Auch bekannt als: Reciprocity, Fair Distribution of Efforts, Win-Win Situation

Kurzinfo

Lassen Sie die Nutzenden entsprechend ihrer Beiträge profitieren.

STRATEGIEN: Kontrolle überlassen

Kontext

Bei Diensten, bei denen die Nutzenden entweder sozial oder gemeinschaftlich einen Beitrag leisten können, kann die Beteiligung eine Grundlage für das Geschäftsmodell des Dienstes sein. In diesen Situationen beeinflussen Qualität und Häufigkeit der Inhalte den Erfolg des Dienstes, entsprechend haben die Nutzenden einen großen Einfluss auf das Überleben des Dienstes. Ob einzelne Nutzende einen Beitrag leisten oder nicht, spielt für die Rentabilität eine Rolle, was für die Verarbeitung Verantwortliche in die Lage versetzt, eine gleichberechtigte Beteiligung zu fördern oder durchzusetzen. Nutzende können jedoch auf solche Ideen negativ reagieren, insbesondere wenn sie potenzielle Gewinne, die ihrer Mühe wert sind, und persönliche Risiken für die Privatsphäre nicht erkennen.

Problem

Gleiche Beteiligung führt nicht immer zu gleicher Belohnung. In einigen Fällen müssen die Teilnehmenden überhaupt keinen Beitrag leisten, um von den von der Gruppe erstellten Inhalten zu profitieren. Wer sich dadurch benachteiligt fühlt, trägt dann wahrscheinlich weniger bei und gefährdet schließlich die Ergebnisse für die Gruppe.

Einflüsse und Bedenken

  • Nutzende könnten sich aufgrund einer ungerecht verteilten Arbeitsbelastung unwohl fühlen, und es könnte zu Problemen bei der Erfüllung der Gesamtaufgaben führen.
  • Einige könnten beschließen, die Gruppe ganz zu verlassen.
    Ungleichheit kann zusätzlich ein angespanntes Arbeits- oder soziales Umfeld erzeugen.
  • Für die Verarbeitung Verantwortliche wollen, dass die Gruppendynamik funktioniert, damit die Generierung von Inhalten weitergeht.

Lösung

Beschränken Sie den Nutzen aus dem Gruppeneinsatz auf die Höhe des beigetragenen Aufwands. Allen Beiträgen sollten anteilige Gewinne zugestanden werden.

Struktur

Stellen Sie sicher, dass die Aktivitäten aller Gruppenmitglieder zu einem verbesserten Gruppenergebnis führen, das wiederum allen Gruppenmitgliedern zugute kommt. Verhindern Sie, dass Einzelpersonen von den Gruppenergebnissen profitieren, wenn sie nicht bereit sind, einen Beitrag zu leisten.

Implementierung

Bevor Sie Entwürfe zur Funktionalität fertigstellen, ermitteln Sie den Nutzen im Gegensatz zu Aufwand oder Kosten für alle möglichen Nutzungsaktivitäten. Wägen Sie diese unter Einbeziehung aller notwendigen Interessengruppen ab. Jedes Merkmal, das nicht mehr als einen einzelnen Nutzenden betrifft, muss nicht bewertet werden.

Gruppen von Nutzenden, die sich innerhalb eines Merkmals oder einer Funktionalität gegenseitig beeinflussen können, sollten für einen Kollaborationsmodus in Erwägung gezogen werden. Wenn Nutzende innerhalb dieser Gruppe eine Aktivität ausführen, wird von ihnen erwartet, dass sie sich bei allen Vorteilen (oder Kostenvorteilen) gegenseitig unterstützen. Dies steht im Verhältnis zu dem zuvor ermittelten gewichteten Aufwand des Merkmals.

Beispiele

  • Reddit
    • Gold: Diejenigen, die nie „vergolden“, heben sich von denjenigen ab, die es tun, denn diese Tatsache wird in einem Profil deutlich gemacht.
    • Upvotes: Zwar werden einzelne Stimmen nicht veröffentlicht, wohl aber die Stimmen, die im Rahmen von Beiträgen eingehen.
  • Facebook-Freunde, LinkedIn-Kontakte usw.: Diese Beziehungen sind eins-zu-eins, einen Kontakt zu haben bedeutet, ein Kontakt zu sein.
  • TUKAN (Schümmer und Haake 2001)
  • Freundeslisten in Instant-Messaging-Systemen
  • Bulletin-Board-Systeme

Auswirkungen

Vorteile

  • Die Feststellung der Ungleichheiten in der Entwurfsphase unter Einbeziehung aller Beteiligten kann die Einwände gegen eine Teilnahme am System verringern, da der Nutzen für die Nutzenden deutlich gemacht wird.
  • Durch die Verwendung dieses Patterns werden die Gründe für den Versagen von Groupware-Anwendungen minimiert.

Verwandte Patterns

Dieses Pattern kann von Anreize zum Mitmachen verwendet werden. Es wird außerdem durch Für Daten etwas zurückgeben ergänzt, das ohne Fokus gleiche Arbeit für gleichen Gewinn kompensiert. Die Notwendigkeit für dieses Pattern wird auch durch Nicht alles zeigen herbeigeführt. Die Anwendung von Nicht alles zeigen ermöglicht es Nutzenden, ein System potenziell missbräuchlich zu nutzen oder von ihm zu profitieren, ohne einen Beitrag zu leisten. Dieses Pattern spricht dieses Problem an.

Lizenz:

Die textuelle Pattern-Beschreibung auf dieser Seite steht unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung Uported (CC BY 3.0). Wenn Sie diese Beschreibung teilen, weiterverbreiten oder bearbeiten, so müssen Sie die Lizenzbestimmungen beachten, und als Namensnennung angeben „Privacy Patterns basierend auf den Sammlungen unter PrivacybyDesign.Digital und Privacy Patterns.org“ mit jeweiliger Verlinkung.
Die vorliegende Pattern-Beschreibung entstand durch Übersetzung der auf privacypatterns.org veröffentlichten Privacy Patterns.

Quellen:

T. Schümmer, “The Public Privacy – Patterns for Filtering Personal Information in Collaborative Systems,” in Proceedings of CHI workshop on Human-Computer-Human-Interaction Patterns, 2004.

T. Schümmer and J. Haake, “Supporting distributed software development by modes of collaboration,” 2001.