Standard für Datenschutzrichtlinien – P3P


Auch bekannt als: Platform for Privacy Preferences

Kurzinfo

Verwenden Sie Richtlinien zum Datenschutz, die aus standardisiertem und erweiterbarem Vokabular und Datenelementen bestehen, die Nutzenden bekannt sein sollten, um ihre Überprüfung durch möglichst wenig redundante Inhalte zu erschweren.

STRATEGIEN: Informieren

Kontext

Nutzende sind häufig durch den Umfang und die Komplexität von Rechtstexten eingeschüchtert oder entmutigt. Datenschutzrichtlinien sind ein Beispiel für solche Texte, die im besten Interesse von Nutzenden zu verstehen sind. Da diese Richtlinien auch aus Gründen der Rechtskonformität geschrieben werden, ist es nicht trivial, Vollständigkeit und Verständlichkeit in Einklang zu bringen. Verschiedene Nutzende werden unterschiedliche Schwellenwerte für die Menge an Details haben, die sie bereitwillig aufnehmen werden. In diesem Fall möchten für die Datenverarbeitung Verantwortliche ihre Datenschutzrichtlinien für ihre Nutzenden zugänglicher machen.

Problem

Nutzende lesen die Richtlinien zum Datenschutz häufig nicht, da sie zu wortreich und komplex sind, sowie sich zwischen den von ihnen besuchten Websites wiederholen.

Einflüsse und Bedenken

  • Nutzende wollen in der Regel keine langen Texte lesen und müssen oft erst davon überzeugt werden, sich zu informieren.
  • Verantwortliche wollen sicherstellen, dass die Nutzenden nicht überrascht und/oder verärgert sind über das, was mit ihren Daten geschieht.
  • Eine Teilgruppe von Nutzenden will wirklich verstehen, welche Risiken sie in Bezug auf ihre Privatsphäre eingehen.
  • Verantwortliche wollen gesetzeskonform sein und die mit dem Schutz der Privatsphäre von Nutzenden verbundenen Kosten minimieren.

Lösung

Verantwortliche können den P3P-Standard an Begriffen und Datenelementen verwenden, um ihre Datenschutzrichtlinien zu erstellen, so dass Nutzende schneller die Richtlinienunterscheidungen erkennen können, die vor der Nutzung des Dienstes von Bedeutung sind. Die Richtlinien, die sie mit anderen Verantwortlichen austauschen, sind bereits durch die Nutzenden überprüft worden oder so voneinander getrennt, dass die Überprüfung der Richtlinien nur wenig Zeit in Anspruch nimmt.

Begründung

Durch die Beseitigung von redundanten Inhalten gibt es viel weniger zu lesen. Durch die Standardisierung wird das Verständnis der Inhalte erleichtert.

Struktur

P3P verwendet eXtensible Markup Language (XML), um eine Vielzahl von Informationen zu jeder Web-Ressource, die in einer Richtlinien-Referenzdatei aufgeführt ist, zu speichern. Die XML enthält die gesammelten Datenelemente oder -typen, ihre Empfangenden und Erläuterungen zur Verwendung der einzelnen Datensätze (Zwecke und Mittel). Sie enthält auch wichtige Informationen über die Verantwortlichen und ihre allgemeinen Richtlinien und Praktiken, wie Kontaktinformationen, einen Link zu den menschenlesbaren Richtlinien und zur Streitschlichtung. Sie enthält keine Informationen darüber, was die Verantwortlichen nicht tun.

Implementierung

Die Verantwortlichen müssen die P3P-Syntaxdateien und die Richtlinien-Referenzdatei auf ihrer Seite veröffentlichen. Die Dateien können durch automatisierte Tools generiert werden. Es wird empfohlen, die Richtlinien-Referenzdatei an dem bekannten Speicherort zu veröffentlichen. Es können auch ein Link-Tag oder HTTP-Header verwendet werden. Die verwendeten Richtlinien können die gesamte Website oder nur bestimmte Bereiche abdecken.

Weitere Informationen sind unter https://www.w3.org/TR/P3P/ verfügbar.

Beispiele

Das folgende Beispiel ist der P3P1.0-Spezifikation entnommen:

Claudia hat sich entschieden, einen Online-Shop namens CatalogExample unter http://www.catalog.example.com/ zu besuchen. Nehmen wir an, dass CatalogExample auf allen Seiten P3P-Richtlinien platziert hat und dass Claudia einen Webbrowser mit eingebautem P3P verwendet.

Auswirkungen

Nutzende bekommen die Möglichkeit, Präferenzen für einen Datenschutzstandard zu konstruieren, den sie persönlich akzeptieren können. Diese Vorlage wird es ihnen ermöglichen, die Datenschutzrichtlinien von Verantwortlichen schnell zu überprüfen, Wiederholungen zu vermeiden und Unterschiede zu verstehen. Zusätzlich können sie sich für seitenspezifische Präferenzen entscheiden, die sie auf relevante Aspekte hinweisen.

Verwandte Patterns

Dieses Pattern ergänzt Situationsbezogene Datenschutzhinweise. Die Lösungen sind unterschiedlich, stehen aber im gleichen Kontext. Diese Pattern können zusammenwirken, um Nutzenden die Datenschutzrichtlinien anzuzeigen und zu zeigen, wie sie im Vergleich zu den Präferenzen der Nutzenden aussehen. Situationsbezogene Datenschutzhinweise verwendet Anzeige von Datenschutzhinweisen. Auch dieses Pattern ergänzt implizit das hier beschriebene Pattern.

Lizenz:

Die textuelle Pattern-Beschreibung auf dieser Seite steht unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung Uported (CC BY 3.0). Wenn Sie diese Beschreibung teilen, weiterverbreiten oder bearbeiten, so müssen Sie die Lizenzbestimmungen beachten, und als Namensnennung angeben „Privacy Patterns basierend auf den Sammlungen unter PrivacybyDesign.Digital und Privacy Patterns.org“ mit jeweiliger Verlinkung.
Die vorliegende Pattern-Beschreibung entstand durch Übersetzung der auf privacypatterns.org veröffentlichten Privacy Patterns.

Quellen:

L. Cranor, M. Langheinrich, M. Marchiori, and J. Reagle, “The Platform for Privacy Preferences 1.0 (P3P1.0) Specification,” W3C, 2002. [Online]. Available: https://www.w3.org/TR/P3P/. [Accessed: 10-Oct-2017].

O. Drozd, “privacypatterns.wu.ac.at – Privacy Patterns Catalog,” privacypatterns.wu.ac.at, 2016. [Online]. Available: http://privacypatterns.wu.ac.at:8080/catalog/. [Accessed: 25-Jan-2017].